E-Mail vom 07.08.2023

 

Guten Morgen Sportfreund Ludwig, 

 

nach unserem gestrigen Gespräch sende ich Ihnen anbei  meinen letzten Bericht, den ich einst über Wolfgang Rupprecht für diverse bayerische Zeitungen verfasst habe.

 Ergänzend dazu füge ich Ihnen auch einige Fotos vom Wolfgang bei. Ich habe ihn 1967  kennen gelernt, als er oft auch zu den Rennen in Herpersdorf und Fürth kam.   Danach trafen wir uns noch sehr oft  bei vielen anderen großen Rennen im ganzen süddeutschen Raum,- vor allem in München bei den Olympischen Spielen ,  bei den Sechstage-rennen und jedes Jahr in Frankfurt beim großen Profi-Rennen, das bis 2008 noch "Rund um den Henninger Turm" hieß. Er war ein echter Radsport-Pionier und wird für uns unvergessen bleiben. 

 

Viele Grüße aus Nürnberg

 

auch an die Sportfreunde des RC Landshut!

 

Manfred   M a r r 

 

P.S. Ich füge Ihnen noch  ein Foto aus dem Jahr 1963 bei. Damals wurde Walter Nerreter Deutscher Junioren-Meister über 500m,und Willi Fuggerer Deutscher Sprintermeister der Amateure. Das Foto zeigt beide mit ihrem großen Mäzen und Förderer Andreas Egerer, dem Onkel von Walter. Die Asse des RC Herpersdorf sammelten seinerzeit auf Bahn und Straße alljährlich Meistertitel in Serie!

 

Der Gründer des „RC Landshut wurde 90 Jahre“

Wolfgang Rupprecht hat seit 1945 ein großes Stück Radsportgeschichte mitgeschrieben

 

München  - Am 23. April feierte Wolfgang Rupprecht im Kreis seiner Familie seinen   90. Geburtstag. Kräftig darauf anstoßen will der unermüdliche Radsport-Pionier mit langjährigen Sportkameraden allerdings erst  eine Woche später in Frankfurt.  „Am 1. Mai bin ich  nie zuhause, da bin ich auch diesmal  am Henninger-Turm“, betont Wolfgang Rupprecht,  der seit der ersten Austragung 1962   fast jedes Jahr beim großen hessischen Rad-Klassiker dabei war. Er  ist auch strikt  dafür, den    traditionellen   Renn-Termin bei zu behalten: „ Der 1. Mai und das Rennen am Henninger Turm, gehören einfach zusammen“, sagt Wolfgang Rupprecht , als langjähriger Freund und Weggenosse der  inzwischen verstorbenen  Frankfurter Gebrüder Moos, die vor 44 Jahren das erste Radrennen um den markanten  Brauerei-Turm organisierten und es zum größten deutschen Radsport-Ereignis machten.  Die neun Jahrzehnte sieht man dem unermüdlichen Radsportpionier Wolfgang Rupprecht, wenn er die Radasse  begeistert anfeuert,  nicht  an. Der Jubilar, der für sein hohes Alter außergewöhnlich  fit und rüstig ist, hat hierfür eine  simple  Erklärung: „ Meine gesunde Lebensweise und vor allem  der Radsport  haben mich jung erhalten“, erklärt der in Berlin geborene Radsportenthusiast, der seit über 50 Jahren in München lebt.

 

Als Radamateur in den 30er-Jahren, als  langjähriger Funktionär, Organisator großer bayerischer  Rennen, als freier Mitarbeiter vieler  Tages- und Radsportfachzeitungen, als Buchautor  und   heute  noch als  Radsport-Chronist ist Wolfgang Rupprecht bundesweit bekannt. "Die große Faszination für den Radsport hat mich in meiner Geburtsstadt Berlin schon als Kind erfasst und nie mehr losgelassen", gesteht er schmunzelnd.  Wenn Wolfgang Rupprecht  von  den großen Rennen in Berlin erzählt,  gerät er schnell ins Schwärmen: "Da waren unsere Jungs  von den Zwanziger-Jahren bis zum Krieg ganz große Klasse und Berlin war  Deutschlands große Radsporthochburg". Die Raten für sein erstes eigenes  Rennrad verdiente er sich selbst mit dem Austragen von Zeitungen, worauf er heute noch stolz ist.  Kein Wunder, dass  ihn sein vom Radsport ebenfalls begeisterter Vater  schon mit  12 Jahren  bei  einem Berliner Radsportverein anmeldete! Seit 1927 ist Wolfgang Rupprecht Mitglied im BUND DEUTSCHER RADFAHRER (BDR) , der ihn schon  1950 mit der silbernen und 1997 mit der goldenen Ehrennadel auszeichnete, die er 1998 auch vom Bayerischen Radsportverband für seine vielen Verdienste erhielt.

 

Ab  1949 war Wolfgang Rupprecht  -   den der  2. Weltkrieg nach München und Landshut verschlug  -     rund 50 Jahre lang journalistisch für die Fachzeitschrift "RADSPORT",  für das BLSV-Organ "BAYERNSPORT" (München)  und für diverse  bayerische Tageszeitungen bei Radrennen  im Einsatz. Im Gebiet von Niederbayern und der Oberpfalz war er in den ersten  Nachkriegsjahren  als Veranstalter von Profi-Kriterien und Rundstreckenrennen aktiv. 1948 gründete er  mit zwei jungen Sportfreunden den „Radsport-Club Landshut“, der noch heute existiert. Nach seiner Rückkehr nach München -  wo er 1945 ausgebombt wurde  -  engagierte sich Wolfgang Rupprecht ab 1949 unermüdlich  für den Radsport in der bayerischen Landeshauptstadt.    Neben seinem jahrzehntelangen  Einsatz  für  diverse Radsportvereine und für den Bayerischen-Radsportverband -  bei dem  er viele Jahre als Beisitzer, Revisor, Jugendleiter  und Strassenfachwart  fungierte -  hat Wolfgang Rupprecht zwischen 1949 und 1999 viele  große Strassenrennen, Kriterien und  Rundfahrten  organisiert und mit Erfolg durchgeführt!

Nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“, saß   der quirlige Wahl-Münchner ganz   nebenbei  auch noch lange selbst im Sattel: Bei acht großen Radfernfahrten, die er stets allein über viele Etappen von München nach Paris, Bordeaux, Flensburg, Wien, Rom, Neapel, Basel  und mehrfach in seine alte Heimat Berlin absolvierte  -  zuletzt 1996 mit 81 Jahren (!)  -  sorgte er als „ unverwüstlicher Radsport-Opa“  immer wieder für Schlagzeilen. Auf seiner alten Rennmaschine sitzt Wolfgang Rupprecht, der ältestes Mitglied beim „RV Sturmvogel München“ ist,   heute noch gerne:"  Sehr viele Kilometer sind es  natürlich nicht mehr", sagt er fast entschuldigend und fügt hinzu: „ Außerdem  fahre ich nur noch abseits der großen Strassen, denn  bei dem heutigen Straßenverkehr ist Radfahren  oft fast schon   lebensgefährlich!".                                                          

                                                                                                                        Manfred  M a r r     

 

 

Die beigefügten Fotos habe ich im Laufe der Jahre von W. Rupprecht aufgenommen:

 

Bild 1:  1973 war Didi Thurau (re.)  mit 18 Jahren erstmals als Amateur beim Rennen am Henninger-Turm  dabei . Kurz vor dem Startschuss  holte er sich noch einige  Ratschläge vom mehrfachen Profi-Meister Valentin Petry aus Hochheim  ( Mitte) und von Wolfgang Rupprecht aus München (li.).

 

Bild 2 : Als  81-Jähriger erinnerte Wolfgang Rupprecht  anlässlich der Olympiade 1996 an die 60 Jahre vorher in Berlin durchgeführten Spiele mit seiner „Jubiläums-Fahrt München-Berlin“.

 

Bild 3:   Als man in Frankfurt das 40. Jubiläum des Rennen um den Henninger Turm feierte, zählte Wolfgang Rupprecht neben der damaligen BDR-Präsidentin Silvia Schenk ( li.)  zu den Ehrengästen.

 

Bild 4: Als aufmerksamer Beobachter, der noch immer für diverse Zeitungen kommentierte,  war Wolfgang Rupprecht auch in den letzten Jahren am Henninger Turm stets zur Stelle.

 

Bild 5: Viele Jahre saß Wolfgang Rupprecht einst auch begeistert im Rennsattel.